18.03.2017

Hilft Sonne beim Abspecken?

von Franca Mangiameli

Über die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland wiegt zu viel aber noch mehr Menschen haben einen Vitamin-D-Mangel. In den Wintermonaten sind etwa 70 % der Erwachsenen und 80 % der Kinder und Jugendlichen unterversorgt. Sowohl Übergewicht also auch Vitamin-D-Mangel stehen im begründeten Verdacht diverse Störungen im Stoffwechsel zu verursachen und Krankheiten zu fördern: Insulinresistenz, Arteriosklerose, Krebs, Diabetes, Bluthochdruck, um nur ein paar zu nennen. Darüber hinaus verdichten sich zunehmend die Daten, dass Vitamin-D-Mangel möglicherweise zu Übergewicht führt und umgekehrt Übergewicht zu  Vitamin-D-Mangel.

Zwar sind die Mechanismen, wie das eine zum anderen führt nicht geklärt, eindeutig ist aber, dass eine klare Beziehung zwischen beiden Faktoren besteht. Viele Beobachtungsstudien und klinische Experimente in den letzten Jahren haben eindeutig belegt, dass übergewichtige Menschen niedrigere Vitamin-D-Spiegel besitzen als Schlanke. Je mehr Fettmasse vorhanden, desto weniger Vitamin D ist im Blut. Da Vitamin D fettlöslich ist, speichern dicke Menschen es vermehrt im Fettgewebe, wodurch es dem Körper nicht mehr so effizient zur Verfügung steht. Kein Wunder also, dass durch eine Gewichtsabnahme der Vitamin-D-Spiegel erst einmal ansteigt.

Weiterhin begründen Forscher den Vitamin-D-Mangel mit der fehlenden Bewegung übergewichtiger Menschen im Freien sowie deren hautbedeckenden körperumhüllenden Kleidungsstil, selbst im Sommer. Da Vitamin D mithilfe von Sonnenlicht in der Haut produziert wird, können Betroffene unter solchen Umständen kaum hinreichend von diesem wunderbaren Sonnenvitamin bilden.

Vitamin-D scheint einen regulierenden Effekt auf die Fettverbrennung zu haben. Interessant ist deshalb die Frage, ob eine Gabe von Vitamin D im Rahmen einer Diät die Pfunde besser purzeln lässt. Ein paar wenige Experimente geben zumindest Grund zur Hoffnung: In einer Studie nahmen zum Beispiel Probanden, die Vitamin D bekamen, mehr Gewicht ab, also diejenigen, die nur Placebo schluckten. In einer anderen Diät-Studie fanden Forscher heraus, dass Frauen mit einem höheren Ausgangs-Vitamin-D-Wert besser abspeckten als ihre Kontrahentinnen mit niedrigeren Basiswerten. Der Mechanismus hierzu ist leider noch unklar und bedarf weiterer Forschung. Eine mögliche Erklärung sehen Wissenschaftler im thermischen Effekt von Vitamin D nach einer Mahlzeit. Das bedeutet, dass der Energieverbrauch nach dem Essen bei guter Vitamin-D-Versorgung höher ist, als im Mangelzustand. Zusammen mit Kalzium aus der Nahrung scheint Vitamin D umso mehr die Fettverbrennung zu fördern.

Was bedeutet das für Sie? Noch ist nichts endgültig geklärt. Aber so viel steht fest, wir brauchen aus vielerlei Gründen mehr Vitamin D. Lassen Sie deshalb Ihren Status beim Arzt bestimmen und wenn Sie im Mangel sind und auch noch abnehmen wollen, dann schadet es nicht die Speicher zu füllen und dies geht am besten mit Sonne – also freuen Sie sich auf den Frühling und den Sommer. Und ein paar Glückhormone on top bietet dieses Jahreszeit ja auch noch!   

Literatur: 

Earthman, CP et al.: Review: The link between obesity and low circulating 25-hydroxyvitamin D onentrations: considerations and implications. International Journal of Obesity (2012) 36, 387-396.






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